Nach über zehn Monaten Zwangspause wird die SG Wattenscheid 09 am kommenden Sonntag endlich wieder ins heimische Lohrheidestadion zurückkehren. Zumindest erstmal für die Partie gegen den derzeitigen Vize der Oberliga Westfalen – die Sportfreunde Siegen (9. März, 15 Uhr, RS-Liveticker).
Seit Frühjahr vorletzten Jahres wird das ehemalige Bundesligastadion umgebaut. Die Kosten des Gesamtprojekts Sportpark Lohrheide belaufen sich auf über 50 Millionen Euro. Ins vielseitig genutzte Stadion selbst fließen ca. 30 Millionen Euro, der Rest ins umliegende Areal.
Im Wesentlichen sind eine neue Westtribüne mit Funktionsgebäude und Überdachungen entstanden. Nach der Modernisierung wird in Bochum-Wattenscheid die einzige Sportstätte Nordrhein-Westfalens stehen, in der deutsche Freiluft-Leichtathletik-Meisterschaften stattfinden können.
Zurück zum Fußball: Das letzte SGW-Meisterschaftsspiel in der Lohrheide fand im Mai 2024 statt. Seitdem trug der Traditionsklub seine Heimspiele ausschließlich im Trainingszentrum an der Berliner Straße aus – auf Kunstrasen, vor einem dürftigen Zuschauerschnitt von rund 500 Fans.
Für die Partien gegen den VfL Bochum II und eben die Sportfreunde Siegen wurde in der Hinserie zunächst das Heimrecht getauscht, weil dort gegen die Oberliga-Größen aufgrund des Gäste-Anhangs keine Sicherheit gegeben wäre. Auch das Duell gegen Rot Weiss Ahlen wurde als Risikospiel eingestuft und darf höchstwahrscheinlich nur in der Lohrheide stattfinden.
Diese befindet sich allerdings noch mitten im Umbau und wird am Wochenende mehr oder weniger notbedürftig erstmals für die Schwarz-Weißen freigegeben. Zunächst werden nur die beiden Kurven geöffnet, der Sitzplatz-Bereich bleibt gesperrt. Im Heimbereich kann die SGW etwa 1500 Tickets verkaufen.
Trotz eingeschränkter Nutzung fiebert Cheftrainer Christopher Pache der Heimkehr entgegen: „Wir freuen uns brutal darauf. Leider ist das Stadion noch nicht ganz fertig. Wir haben viele ältere Fans, die Sitzplätze benötigen. Dass wir das noch nicht bieten können, tut mir ein bisschen weh. Ich hätte gerne direkt unser komplettes Publikum in der Schüssel gehabt. Da müssen wir uns aber nochmal gedulden.“
Die Geduld wird sich sicherlich auszahlen, denn zukünftig darf „Nullneun“ vollumfänglich in einem hochmodernen Schmuckkästchen mit Platz für insgesamt 16.387 Zuschauern kicken. Bereits für das Siegen-Spiel hat der Verein seine Anhängerschaft dazu aufgerufen, der Lohrheide beim Moment der Rückkehr „neues Leben einzuhauchen“. Erwartet wird ein Zuschauer-Saisonbestwert.
Coach Pache möchte die „Wattenscheider Großbaustelle“ zum Kochen bringen: „Die Hütte wird brennen. Das Wetter soll mitspielen. Die Gäste werden sicherlich auch einige Leute mitbringen. Die Vorfreude auf das Spiel steigt stetig.“
Festung Lohrheide könnte zum Faktor werden
In der vergangenen Woche hat der 37-Jährige Gegneranalyse betrieben und die Sportfreunde beim jüngsten 3:0-Sieg in Lippstadt beobachtet. „Das ist eine brutal gefestigte Truppe. Sie spielen es total strukturiert, sehr clever. Da musst du vom her Kopf bereit sein, permanent gegen den Ball zu arbeiten und über 90 Minuten geduldig zu bleiben“, erkannte er beim Aufstiegsfavoriten.
Ein Faktor könnte auch die Festung Lohrheide werden. Zumindest, wenn es nach Trainer Pache geht: „Wir wollen die Fans direkt elektrisieren und dem Gegner zeigen, dass in unserem Stadion nichts zu holen ist. Dann wird das Ergebnis schon von alleine kommen. Die Jungs sind auf einem guten Weg. Das sehen wir alle. Ich glaube, dass wir das Quäntchen Glück durch die Energie in der Lohrheide auf unsere Seite zerren können.“